Inhaltsverzeichnis
- Was ist ein Trauma?
- Wie kann ein Trauma entstehen?
- Wie stellst Du fest, ob Du ein Trauma hast?
- Gibt es Hilfe für Dich und Dein Trauma?
- Was heißt Resilienz?
- Wie sieht das in der Praxis aus?
- Die richtigen Schritte
Kennst Du das: Es kommt ein Mensch in einer bestimmten Art und Weise auf Dich zu. Vielleicht hat er einen Wanderstock oder Regenschirm in der Hand. Oder er redet sehr laut und gestikuliert wild mit Armen und Händen.
Es zieht Dir den Boden unter den Füßen weg. Du verfällst in Panik. Möchtest nur noch weg oder fängst verzweifelt an zu bellen und an der Leine zu reißen? Du bist ein traumatisierter Hund.
Damit bist Du nicht alleine. Viele Deiner vierbeinigen Fellnasen haben in ihrem Leben Erfahrungen gemacht, die sie sehr ein- und nachdrücklich beeinflussen. Die Auswirkungen können sehr unterschiedlich sein.
Was ist ein Trauma?
Ich werfe für Dich einen Blick in Wikipedia:
„Als psychisches, seelisches oder mentales Trauma (altgriechisch für Wunde) wird in der Psychologie beim Menschen analog zum Trauma in der Medizin eine seelische Verletzung bezeichnet, die mit einer starken psychischen Erschütterung einhergeht und durch sehr verschiedene Erlebnisse hervorgerufen werden kann. „
Bei Euch Hunden kann das genau gleich gesehen werden.
Es kann sein, dass Du ein oder vielleicht sogar mehrere Erlebnisse in Deinem Leben hattest, die für Dich so verletzend waren, dass es Dir schwer fällt jemandem zu vertrauen, wenn etwas geschieht, das Dich an dieses Ereignis erinnert.
Wie kann ein Trauma entstehen?
- Unfall
- Transport, wenn Du z.B. aus dem Tierschutz nach Deutschland gebracht wurdest.
- körperliche und/oder seelische Misshandlung
- Tierarzt
- Hundetraining
- Verlust eines geliebten/vertrauten Menschen
Vielleicht hast Du etwas anderes erlebt, das Du zu einem traumatisierten Hund geworden bist. Hier stehen nur die häufigsten Gründe.
Es kann sein, Du kannst Dich gar nicht daran erinnern, was passiert ist. Das Erlebte ist jedoch tief in Deinem Unterbewusstsein gespeichert.
Wie stellst Du fest, ob Du ein traumatisierter Hund bist?
In der Regel ist es bei einem Trauma so, dass Du ein Verhalten zeigst, das für Andere nicht nachvollziehbar ist. Klar, sie haben ja auch nicht Deine Erfahrung abgespeichert.
- Du wirst plötzlich unruhig, obwohl alle Anderen in der Runde ruhig bleiben.
- Du verfällst in Panik. Knurrst, bellst und/oder beißt um Dich.
- Du frierst ein und traust Dich nicht mehr Dich zu bewegen.
- Du hörst ein Geräusch und rennst kopflos davon.
- Du ziehst Dich in Dich selbst zurück, nimmst auch kein Leckerchen mehr, obwohl Du die liebst.
- Du zeigst autoaggressives Verhalten.
Auch hier kann sein, dass Du ein anderes Verhalten zeigst.

Es ist noch nie jemand in Deinen Schuhen gegangen!
Ausgelöst wird Dein Verhalten immer von einem Trigger. Ein Trigger ist ein Ereignis, das Dich direkt in Dein traumatisches Erlebnis katapultiert. Du kannst sozusagen gar nicht anders als genau das Verhalten zu zeigen, das Du als Schutz erlernt hast. Du hast gelernt, dass Dein Verhalten Dich schützt z.B. davor, dass Dich jemand streicheln möchte. Du knurrst, um einen fremden Menschen auf Distanz zu halten.
Dein Mensch ist entsetzt. Du allerdings willst Deinem Menschen an der Stelle gar nichts Böses. Du kannst in Wirklichkeit gar nicht mehr hören, was er Dir sagen möchte. Egal, ob er versucht Dich zu beruhigen oder ob er schimpft. Mach Deinem Menschen besser keinen Vorwurf. Ich denke er tut in dem Moment sein Bestes und ist selbst ganz und gar überfordert mit Dir und der Situation.
Es kann sein, dass Dein Mensch der Ansicht ist, dass Du das absichtlich machst. Dann wird er mit den Füßen stampfen, an der Leine zerren, laut werden, was auch immer. Er hat bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht verstanden, dass Du in Deinem Leben ein Trauma erlebt hast.
Manche Menschen reden auch von einer „Posttraumatischen Belastungsstörung“, die Dein Verhalten auslöst.
Gibt es Hilfe für Dich und Dein Trauma?
Aber immer doch!

Wir können Dein Trauma nicht ungeschehen machen.
Doch wir können Resilienz in Dir fördern.
Vermutlich wird Dein Trauma nie ganz verschwinden. Doch je mehr positive Erfahrung Du machst, desto besser lernst Du mit Situationen umzugehen, die Dich zuvor noch völlig überfordert haben.
Du kommst an den Punkt, dass Du zuerst überlegst, ob jemand, ein Geräusch oder ein Ereignis wirklich gefährlich sind. Du lernst Dich Deinem Menschen anzuschließen. Es wird der Zeitpunkt kommen, zu dem Du kein traumatisierter Hund mehr bist.
Vertrauen ist der Schlüssel zu allem. Vertrauen in Dich, das Leben und auch Deinen Menschen. Glaub mir, ich weiß wovon ich spreche – ich bin selbst traumatisiert.
Was heißt Resilienz?
Ein weiterer Blick in Wikipedia:
„Resilienz (latainisch für ‚zurückspringen‘ ‚abprallen‘), auch Anpassungsfähigkeit, ist der Prozess, in dem Personen auf Probleme und Veränderungen mit Anpassung ihres Verhaltens reagieren. Dieser Prozess umfasst:
– Auslöser, die Resilienz erfordern (z. B. Traumata oder belastender Stress),– Ressourcen, die Resilienz begünstigen (z. B. Selbstwertgefühl, positive Lebenshaltung, unterstützendes soziales Umfeld) und
– Konsequenzen (z. B. Veränderungen im Verhalten oder in Einstellungen).
Resilienz kann einen wichtigen Beitrag zur Fähigkeit eines Einzelnen leisten, sich zu erholen oder auf Herausforderungen und Veränderung zu reagieren.
Auch das können wir wieder auf Dich und Deine Artgenossen übertragen.
Wie sieht das in der Praxis aus?
Da manche Verhaltensweisen durch Schmerzen verursacht werden, sprich mit Deinem Menschen, damit Ihr einen Tierarzt besucht. Der kann feststellen, ob’s dir wo weh tut, was Dein Mensch gar nicht bemerken konnte.
Wenn das abgeklärt ist, könnt Ihr loslegen.
Was macht Dir Spaß? Vielleicht springst Du gerne wo hoch oder spielst gerne mit dem Ball. Zeig Deinem Menschen, wie ihr zusammen Aufgaben kreieren könnt.
Wirst Du schnell unruhig, dann ist es gut etwas Ruhiges zu üben.
Godiva, meine Hündin (sie ist auch ein traumatisierter Hund), konnte mir am Anfang gar nicht in die Augen schauen. Sie war immer froh, wenn ein gewisser Abstand zwischen uns war. Außer wenn ich sie gestreichelt habe und sie sich dabei seitlich setzen konnte.
Sie hatte allerdings Spaß an Futter. Also habe ich einfach mal angefangen ihr Futter zu werfen und sie konnte es fangen. Wenn sie das Leckerchen fangen konnte, konnte ich richtig sehen, wie sie stolz war. Sie strengte sich immer mehr an, das Futter zu fangen. Dabei hatten wir beide richtig Spaß.
Die richtigen Schritte
Es kann sein, dass Du ganz schnell lernst. Dann kannst Du Deinem Menschen zeigen, dass er größere Schritte im Training gehen kann.
Es kann allerdings auch sein, dass Du sehr vorsichtig bist und schnell misstrauisch wirst. Oder Du denkst, Du kannst die Übung sowieso nicht. Dann zeige Deinem Menschen das. Er muss ganz keine Schritte gehen, damit er Dich nicht überfordert. Vielleicht brauchst Du es noch einfacher, als der Mensch denken kann. Das kann er alles lernen. Je mehr Dein Mensch über Dich lernt, desto besser kann er Dir helfen wieder Vertrauen ins Leben und die Menschen zu bekommen.
Wichtig ist, dass die einzelnen Schritte so aufgebaut sind, dass Du sie richtig machen kannst. Dann hast Du super viel Erfolg in Deinem Leben. Der wird Dir helfen mit Situationen, die Dich triggern viel besser klar zu kommen.
Je besser Ihr lernt miteinander zu kommunizieren, desto besser könnt Ihr Euch gegenseitig unterstützen in Deinem Prozess der Heilung.
Wenn Du nach und nach Übungen lernst, die Deinen Selbstwert steigern und auch Deine Selbstwirksamkeit, wirst Du Dir viel mehr zutrauen. Du wirst nicht mehr so schnell denken, dass Du etwas nicht kannst. Viel mehr wirst Du merken, dass Du richtig gut bist und wirst immer stolzer das präsentieren, was Du gelernt hast.
Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute für Deinen Weg. Ich kann Dich verstehen. Mein Ziel ist es das zu fördern, was in Dir steckt – und in Deinem Menschen.
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